Bei der Darstellung netzwerkartiger Strukturen geht es immer darum, Relationen einzelner Elemente eines Systems zu definieren. Die Darstellung dieser Zusammenhänge eröffnet eine Vorstellung möglicher Abläufe innerhalb dieses definierten Systems. Grundlage für die Konstruktion solcher Modelle ist die Graphentheorie, mit der das Verhältnis von Elementen in einem Netzwerk beschrieben werden kann. Jedes dieser Elemente nennt man einen Knoten, eine Verbindung zwischen jeweils zwei Knoten nennt man Link. Versucht man, sich eine Anzahl solcher Knoten und Links vorzustellen, so kann man leicht die Frage nach dem kleinsten möglichen Netzwerk beantworten.

Es werden zumindest zwei Knoten benötigt, die mit einem Link verbunden werden können. Dies scheint nicht sehr aufwendig zu sein. Sobald allerdings zusätzliche Knoten in dieses Netzwerk eingebunden werden, ergeben sich für die Knoten auf Basis der Links in manchen Netzwerkstrukturen – abhängig von der Art und Weise des spezifischen Aufbaus des betrachteten Netzes – regelmäßige oder gleichwertige Relationen, in anderen Formen von Netzwerken sehr unterschiedliche Wertigkeiten. Diese Wertigkeiten und die daraus sich ergebenden Folgerungen für die Entwicklung und die damit verbundene Topologie des Netzwerks sind Sache interessanter theoretischer Untersuchungen. Daraus lassen sich Aussagen über die innerhalb dieser Art von Netzwerken ablaufenden Prozesse erklären. Mit der Möglichkeit, essenzielle Prinzipien solcher Prozesse zu definieren und als Muster aufzuzeichnen, ist eine mathematisch relevante Grundlage geschaffen, zukünftige Entwicklungen mittels statistischer Wahrscheinlichkeiten darzustellen und damit gleichsam im Voraus zu berechnen.

Dies macht die Netzwerktheorien zu einem Instrument, das in vielen unterschiedlichen Bereichen angewandt wird. So findet man diese mathematisch darstellbaren Beschreibungen von Relationen sowohl in technischen als auch in naturwissenschaftlichen Untersuchungen. Auch im Rahmen von Sozial- und Betriebswissenschaften werden die gleichen Theoriebegriffe bei der sogenannten Social Network Analysis – SNA – benutzt und auch an Universitäten gelehrt. (McFarland u. a., 2014)

Die Tatsache, dass in unterschiedlichen Kontexten die Beobachtung netzwerkartiger Effekte dargestellt und daher auch interpretiert werden kann, macht die damit verbundenen Entwicklungsprozesse zu einem interessanten Forschungsfeld. Begriffe wie Netzwerkeffekte oder die Tätigkeit des Netzwerkens haben auch im allgemeinen Sprachgebrauch ihren Niederschlag gefunden – meist mit positiver, immer öfter auch mit negativer Konnotation.