Als spätberufener promovierter Philosoph und seit dem Beginn der 1970er Jahre in der IT – damals EDV – ist man gleichsam ein Wanderer zwischen den Welten. Schon vor der heute alltäglichen multimedialen Ausrichtung war es möglich Themen wie Marketing und Videoproduktion mit Computern zu betreiben, was ich auch getan habe. So lag es nahe, mit dem Aufkommen des Internets im Jahr 1994 meine Aufmerksamheit darauf zu lenken.
Es war gleichsam die Verbindung der Marketing- und Werbewelt mit der Welt der IT. Meine damalige Berufserfahrung brachte es mit sich, dass dass ich sowohl die Sprachen beider Themenbereiche beherrschte. Ein Aspekt, der mich seit jeher begleitet. Ich gründete damals eine der ersten Internet-Agenturen in Östereich und konnte namhafte Unternehmen zu meinen Kunden zählen.

Im Jahr 1996 begann ich mit meinem Team auf Basis der Erfahrung als Agentur, eine regionale Suchmaschine zu planen und umzusetzen. Wir hatten die Erfahrung gemacht, dass es zwar unglaublich spannend sein konnte, internationale Nachrichten und Informationen nachzulesen, das tägliche Leben spielte sich doch in der Nähe ab und das Auffinden von Informationen aus der eingenen Wohngegend war nicht allzu einfach. Da diese Suchmaschine auch internationale Ergebnisse bringen sollte, schlossen wir einen Vertrag mit AltaVista, der damals erfolgreichsten internationalen Suchmaschine. Österreichische und deutschsprachige Webseiten haben wir mittels einem selbst erstellten Index zur Verfügung gestellt. Diese Suchmaschine (AustroNaut.at – hat mit der heute unter dieser Domain verfügbaren Website nichts gemein) wurde schließlich am Faschingsdienstag des Jahres 1997 offiiziell präsentiert.

Denkt man an diese Zeit vor mehr als 20 Jahren zurück, so stellt sich die Frage, ob eine regionale Suche nicht auch heute wünschenswert sein könnte. Regionale Gegebenheiten spielen nach wie vor im täglichen Leben eine maßgebliche Rolle – was die Bedeutung internationaler Aspekte nicht schmälern soll – es ist in diesem Zusammenhang jedoch als Vorteil anzusehen, wenn man für unterschiedliche Aufgaben der Informationssuche auch unterschiedliche Dienste verwenden kann. Dies besonders dann, wenn man die Art und Weise der Netzwerkeffekte betrachtet, die mit der Nutzung des Internets auftreten. Damit sind wir bereits wieder bei meinem derzeitigen Interessensgebiet, bei den philosophischen und gesellschaftlichen Auswirkungen von Netzwerken, Systemen und Komplexität.

Es lag nicht offensichtlich nahe, diese Thematik mit dem Studium der Philosophie bearbeiten zu wollen – es schien die Mathematik doch besser geeignet zu sein, da doch auch die Netzwerktheorien auf mathemmatischen Axiomen beruhen – es hatten mich allerdings auch immer schon die Fragen nach der Beschaffenheit der Welt und des Kosmos interessiert, doch weder die Mathematik, noch Astronomie oder Astrophysik können kulturelle und gesellschaftliche Aspekte in Betracht ziehen – dies schien mir aber ausßerordentlich wichtig zu sein. Vielleicht war ein entscheidendes Argument zum Studium der Philosophie auch das, dass ich nicht mehr der Jüngste war.
Einige der Fragen, die ich mir im Zusammenhang mit Netzwerken, Systemen und Gesellschaft gestellt habe, kann ich heute für mich zufriedenstellend beantworten – in der Natur der Sache liegt dabei auch, dass sich immens viele neue Fragestellungen ergeben haben, die es weiter zu erforschen gilt.