Es steht fest – die Welt verändert sich ununterbrochen. Schon in den Schriften des antiken griechischen Philosophen Heraklit sind immer wieder Hinweise darauf zu finden. Die bekannteste Aussage betrifft wohl die Formulierung des pantha rhei – alles fließt – die auf „Wer in dieselben Flüsse hinabsteigt, dem strömt stets anderes Wasser zu“ zurückgeht. (Snell, 2004, B 12) Hinzuzufügen ist diesem Beispiel, dass auch der, der in denselben Fluss steigt, sich seit dem letzten Mal verändert hat. Die Situationen mögen sich zwar gleichen, es wird jedoch niemals – unter lebensweltlichen Umständen – dieselbe Situation zwei Mal geben. Dieser andauernde Wandel und die dabei auftretende Notwendigkeit der Anpassung ist die Grundlage von Problemen und der sich daraus ergebenden Lösungen. Nachdem die Lösung zur weiteren Veränderung beiträgt, folgt das nächste Problem auf dem Fuß.

Auch den Begriff der Technik verdanken wir den alten Griechen. Das Wort téchne bedeutete ursprünglich die handwerkliche Fähigkeit und wurde in der Folge auch als Begriff für Methoden angewandt. Als Methode war es möglich, téchne für zielgerichtetes Handeln einzusetzen. Damit verbindet der Begriff der téchne sich mit dem Begriff des telos, eines Ziels, das mittels der angewandten Methode erreicht werden soll. (Löbl, 1997, S 211)

Technik verweist somit auf Methoden, die das Ziel haben, zukünftige Zustände erreichen zu wollen. Somit sind diese Zustände von jemandem vorab zu definieren. Dies scheint ein Aspekt der Technik zu sein, der die Einschätzung von Technik als Werkzeug begleitet.

Technik kann also nicht aus sich selbst heraus ein zu erbringendes Werk definieren und dieses zielgerichtet umsetzen. Die Definition von Technik verlangt zwingend Menschen, die ein Ziel definieren und zur Erreichung dieses Ziels die entsprechenden Werkzeuge konstruieren und einsetzen.

Technik und Ethik, Technikphilosophie, Maschinenethik hat somit immer mit dem Verhältnis von Mensch und Technik, Mensch und Maschine zu tun. Mit den Zuschreibungen, die Mensch der Technik zuteilwerden lässt und die Menschen danach reflektieren. Diese Betrachtungen sind auch für den schon erwähnten Turing-Test relevant, der gleichsam am Beginn der Auseinandersetzung mit einer möglichen Intelligenz von Computern stand. Die grundlegende Aussage zu diesem Test beruht auf der Zuschreibung, die ein Mensch dem Computer zuordnet.

Würde jemand mit einem solchen Test konfrontiert sein, so könnte danach die Aussage zutreffen: „Es kommt mir so vor, als ob der Computer denkt“ . Sollte in der Folge diese Aussage mit einer gewissen Unschärfe kommuniziert werden, so würde „der Computer denkt“ als Resultat bleiben. Die tatsächlich gravierende Unterschied der beiden Aussagen geht somit verloren. (Weber, 2019, S 199)