„wenn Du es immer schon so gemacht hast, ist es höchstwahrscheinlich falsch“ . (Eine Aussage, die man Charles Franklin Kettering nachsagt, einem amerikanischen Philosophen, Ingenieur und Erfinder – immer wieder in Trainings und Seminaren zu Personalentwicklung zu hören) In der Annahme, dass der Kontext sich ändert, kann man davon ausgehen, dass in der Vergangenheit getroffene Unterscheidungen nicht für alle Zeiten gültig sein können. Es wird also notwendig sein, die jeweils gemachte Erfahrung und die sich verändernden Umweltbedingungen gemeinsam in Betracht zu ziehen. Dies resultiert schließlich in der Fähigkeit, das strukturell entstandene Beobachtungssystem an die geänderten Bedingungen anzupassen. Die Lösungs- und Entscheidungskompetenz des jeweils agierenden Beobachtungssystems ist abhängig von den jeweils anerkannten Axiomen, den aktuellen Gesetzen und bestätigten Erfahrungen, solange diese zufriedenstellende Antworten auf zu lösende Problemstellungen bieten. Dies ist Fall, wenn mögliche Probleme bei der Situationsanalyse ausbleiben. Trifft dies nicht zu, wird die Unfähigkeit neue Denkmodelle zu entwickeln und umzusetzen durch eine strukturelle Determination innerhalb des Beobachtungssystems eingeschränkt, sodass mehr oder minder große Hindernisse bei der Bewältigung von Umweltveränderungen auftreten. (Hüther, 2007, S 111)
Eine Fähigkeit, die in der Evolutionslehre von Darwin ihren Niederschlag in dem Begriff der natürlichen Selektion (Darwin, 1860) findet. „Survival of the Fittest“ – ein Begriff, den Herbert Spencer (Spencer, 1864) mit Bezug auf Darwin kurz nach der erstmaligen Ausgabe des „On the Origin of Species“ geprägt hat – wird fälschlicherweise oft als die Überlebensfähigkeit des Stärksten interpretiert – fit bedeutet im ursprünglichen Sinn jedoch nicht stark, sondern passen. The Fittest ist somit nicht zwingend der Stärkste, sondern beschreibt die außerordentliche Fähigkeit der Anpassung – eben an die sich verändernde Umwelt und die damit verbundenen Bedingungen. Dieser Prozess der Anpassung ist maßgeblich für die Wandlung der Strukturen innerhalb des Beobachtungssystems verantwortlich. Es geht darum, konservierende Strukturkomponenten mit möglichst geringem Aufwand zu überwinden. Eine durch und durch selbstreferenzielle Angelegenheit, die in der Lage ist, dem System – trotz sich verändernder Umweltbedingungen – über eine gewisse Zeit die notwendige Stabilität zu verleihen. Nicht zu vernachlässigen ist dabei die Tatsache, dass Systeme und Beobachter von Systemen – die ja selbst wieder als Systeme gesehen werden können – in einer schier unüberschaubaren Vielfalt unterschiedlicher Relationen organisiert sind.
Diese systemische Vielfalt lässt auf Basis der Relationen zwischen den einzelnen Systemen strukturelle Zusammenhänge erkennen, die sowohl räumlich als auch als Prozess in der Zeit definierbar sind. Damit sind die Verhältnisse einzelner Systeme beobachtbar. Diese Beobachtungen wieder lassen die zuvor erwähnte Interpretation von Kausalzusammenhängen und Zieldefinitionen zu. Damit verbunden sind die Begriffe Eigenwert und Pfad Abhängigkeit.