Bei psychologischen Tests wird eine Kombination sieben Faktoren geprüft, wobei sich die Fragen in der Regel an Problemlösungen orientieren. Abhängig von der Testumgebung und der beabsichtigten Diagnostik werden die Wertigkeiten einzelner Ergebnisse in ein Gesamtbild eingebunden. Da auch in diesem Zusammenhang die Auswirkung von struktureller Selbstreferenz und Path Dependence zutage tritt, ist verständlich, dass sich aus solchen Tests eine Korrelation zwischen Intelligenz, Ausbildung und Herkunft der Testpersonen ablesen lässt.

Dies kann auch bedeuten, dass spezifische Intelligenzfaktoren besonders ausgeprägt sein können. Oft damit einher geht die Vorstellung, dass andere Fähigkeiten, wie zum Beispiel soziale Kommunikation in verminderter Form auftreten. Als Synonym dafür kann der Begriff des Nerds gelten, der einen sehr intelligenten, mit hohen Fachkenntnissen ausgestatteten, allerdings sozial isolierten Computerfachmann beschreibt. Bei Frauen findet man diese Zuschreibung weniger oft, was in diesem Fall erfreulicherweise nicht als Diskriminierung interpretiert wird.

Interessant im Kontext der Organisation von Arbeit, der Digitalisierung und Automatisierung vieler ökonomischer Abläufe ist eine Bemerkung von Karl Marx in seinem Werk „Das Elend der Philosophie“ im Abschluss des 2. Kapitels „Arbeitsteilung und Maschinen“. Bezogen auf die Spezialisierung meint Marx: „Was die Arbeitsteilung in der modernen Gesellschaft charakterisiert, ist die Tatsache, daß sie die Spezialitäten, die Fachleute und mit ihnen den Fachidiotismus erzeugt.“ Um gleich anschließend über den Vorteil der Automatisierung zu spekulieren: „Was die Teilung der Arbeit in der mechanischen Fabrik kennzeichnet, ist, daß sie jeden Spezialcharakter verloren hat. Aber von dem Augenblick an, wo jede besondere Entwicklung aufhört, macht sich das Bedürfnis nach Universalität, das Bestreben nach einer allseitigen Entwicklung des Indivi- duums fühlbar. Die automatische Fabrik beseitigt die Spezialisten und den Fachidiotismus.“ (Marx, 1972)

Aus heutiger Sicht kann man Marx wohl nur zum Teil zustimmen, denn zur Schaffung der automatischen Fabrik benötigt man diesen, in seiner Diktion „Fachidiotismus“ . Ohne diese Art von Spezialisten wäre die Digitalisierung und damit die von vielen Zukunftsforschern als disruptiv beschriebene Veränderung der Arbeitswelt nicht zu bewältigen. Wiewohl die Art von Intelligenz die sich ausschließlich auf Faktoren stützt, die es ermöglichen weitere Digitalisierungschritte zu entwerfen und auch umzusetzen, aller Voraus- sicht nach nicht reichen wird um in Zukunft eine lebenswerte Gesellschaft zu gestalten.

Eine weitere Frage im Rahmen einer auf Ökonomie aufbauenden Gesellschaft wird dabei noch gar nicht berührt. Nämlich die Frage nach den Lebensgrundlagen der Menschen, die durch eine allgegenwärtige Automatisierung keine Arbeitsplätze mehr finden. Es wird wohl nicht die Lösung sein, all jene zu KI-Spezialisten oder Daten-Wissenschaftern auszubilden, auch wenn Beobachtungen der Natur vermuten lassen, dass die Intelligenz der Vielen eine gewisse Bedeutung für die Lösung von Problemen haben könnte.