Erfolg ist immer als Entwicklung, d.h. als Veränderung im Verhätnis zur vergangenen Zeit zu sehen. Der Blick auf die eigene Erfolgsgeschichte als Spezies lässt Menschen staunend ihre eigenen Fähigkeiten bewundern. Wissenschaft und technische Errungenschaften haben es möglich gemacht, dass möglichst viele Menschen ein „gutes Leben“ führen. Die Definition dieses „guten Lebens“ für den Einzelnen, für die Organisation von Gesellschaft und Staat war Thema der Philosophie mit der Frage „Was ist der Mensch“. Die Frage nach der Natur – der res extensa Rene Descartes – haben seit dem 17. Jahrhundert die Naturwissenschaften behandelt.

Mit der Betrachtung der Auswirkungen technologischer Entwicklungen mehren sich Stimmen, die fordern, durch Technik bedingte Veränderungen bezüglich Natur, Umwelt und Klima endlich in ökonomische und politsche Überlegungen mit einzubeziehen. Die Frage nach dem Menschen beinhaltet somit auch die Frage nach dem Umgang des Menschen mit seiner Umwelt und fordert mit der Wahlfreiheit der menschlichen Handlungen auch Verantwortung dafür ein.

„Diese Erkenntis zu pflegen und zu entwickeln wird zu einer Aufgabe der Philosophie“.

Jonas, Hans: Philosophie. Rückschau und Vorschau am Ende des Jahrhunderts, Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1993

Die Betrachtung von Gesellschaft, Wirtschaft, Technik als miteinander eng verwobene Systeme lassen Gedanken bezüglich der Abläufe innerhalb von Systemen und der dabei auftretenden Blindheit gegenüber Vorkommnissen in deren Umwelt hier wieder zum Vorschein kommen. „Sie sehen nicht, dass sie nicht sehen“ hatte Humberto Maturana in diesem Kontext festgestellt. Und Heinrich von Kleist lässt Dorfrichter Adam im „Zerbrochenen Krug“ sagen „Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht“. Wiewohl damit die eigentliche Geschichte erst begonnen hat.

Es kann somit angenommen werden, dass Entwicklungen, die als erfolgreich bezeichnet werden, in der Regel für den Beobachter einen besonderen Effekt beinhalten – den Effekt einer exponentiellen Entwicklung. Die Darstellung des Erfolgs ist ausschließlich quantitativ möglich. Die Maßeinheit großen Erfolgs ist somit immer eine besonders hohe Zahl. Qualität würde im Gegensatz dazu eine subjektive Beurteilung zugrunde legen.

Dies kann durch eine Vielzahl von Entwicklungen plausibel dargestellt werden. Und alle diese Entwicklungen beruhen auf dem Prinzip der Exponentialität. Somit bringt Erfolg in Abhängigkeit von der Größe des Systems, in dessen Kontext der Erfolg betrachtet wird, auch das Gegenteil für manche mit sich. So lassen sich beobachtbare Ungleichheiten in allen Gesellschaften und auch global erklären.

In der aktuellen Situation der Covid-19 Pandemie liegt der exponentielle „Erfolg“ auf Seiten des Virus – die Benachteiligten sind dabei alle Menschen – nicht nur die, die direkt vom Virus betroffen sind.