Daten, Daten und nochmals Daten. Computer, Smartphones, Tablets im täglichen, persönlichen Gebrauch, sogenannte „Smarte Anwendungen“ und das „Internet of Things“ – IoT – brauchen Daten, um die verwendeten Softwareanwendungen zur Zufriedenheit der Anwender ausführen zu können. Gleichzeitig werden mit jeder getätigten Anfrage an vernetzte Dienste neue Daten generiert. Früher ausschließlich auf dem eigenen Gerät abgespeichert – ab den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts genoss man die Errungenschaften sogenannter Personalcomputer – mutierten diese Computer mit dem Internet auf der einen Seite gleichsam zu einem Zugang zur gesamten Welt, andererseits auch zu erweiterten Terminals eines riesigen Rechnerverbundes. Dies ging schließlich so weit, dass heute zunehmend persönliche Daten, wie Briefe, Tabellenkalkulationen, Notizen etc. in der sogenannten „Cloud“ gespeichert werden. Diese Dienste ermöglichen es, Daten so auszulagern, dass man von mehreren Geräten und von Standorten aus der ganzen Welt darauf zugreifen kann. Allerdings gehört dazu ein bestimmtes Maß an Vertrauen, da damit auf jeden Fall Persönliches oder wichtige unternehmensbezogene Unterlagen auf fremden Computersystemen speichert werden.

Das sind allenfalls vertrauliche Daten, dass diese nicht von Fremden ausgewertet werden, sollte man annehmen können. Somit können diese, auf der Festplatte des eigenen Computers oder in der Cloud mehr oder minder mühsam gespeicherten und organisierten Inhalte, Dokumente, E-mails wohl kaum das mit dem Satz „Daten sind das Gold des digitalen Zeitalters“ impliziert angesprochene Geschäftsmodell begründen. Die Art von Daten, die damit gemeint werden, müssen somit andere Daten sein, als solche, die zur Aufbewahrung und zur Weiterverarbeitung mehr oder weniger strukturiert = geplant auf Festplatten oder in Datenbanken abgelegt werden.

Was ist der Unterschied zwischen den Daten, wie wir sie alle nutzen und dem, was Big Data genannt wird. Der Begriff Big Data verweist zu allererst darauf, dass es sich dabei um wirklich riesige Datenmengen handelt. Er dient oft als Schlagwort im Themenfeld der Umsetzung digitaler Technologien und wird genutzt, um auf den damit in Verbindung gebrachten Wandel – gerne in diesem Themenfeld auch als Disruption bezeichnet – von unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft zu verweisen. Wobei der Begriff der Disruption weniger mit Wandel oder Adaption, sondern eher mit einer „Zerstörung des Bisherigen“ verbunden werden kann – und dies nicht im Sinne der „Kreativen Zerstörung“ Josef Schumpeters, der dies auf Veränderung von Prozessen in einem abgeschlossenen Unternehmenssystem bezieht, sondern auf eine Zerstörung von bisherigen Marktmechanismen abzielt.

Diese vielfältige Landschaft von Daten, steht in der Regel Unternehmen – meist us-amerikanischer Herkunft – zur Verfügung und weckt nachvollziehbare Begehrlichkeiten bei allerlei staatlichen Institutionen. Dies hat Auswirkungen auf weltweite Machtverhältnisse, demonstriert und belegt durch überwachungstechnische Intentionen, wie sie in China gang und gäbe scheinen. Auch in sogennanten „westlichen Demokratien“ gibt es Ideen, die Auswertung von Daten als belegte Information zu werten. Die vorbehaltlose Erhebung von Daten zum Schutz der Gesellschaft – im Sinne des Bewahrung von Gesundheit oder der Abwehr von Terror – wird nur für Menschen plausibel sein, die dahinterliegende Mechanismen, entweder technischer oder soziologische Natur, nicht beachten wollen oder nicht kennen.

Werden Daten damit über die Erhebung von Fakten gestellt?

Eine Frage, die uns in Zukunft wohl intensiv beschäftigen wird. Eine Frage, die sich nicht mit vorbehaltlosem Digitalisierungseifer beantworten lässt, sondern die kritische Reflexion, kompetente Technikfolgenabschätzung und ethisch motivierte Solidarität erfordert. Ob das nicht zu viel verlangt ist??