Was motiviert uns, online zu kaufen. In erster Linie der vorteilhafte Preis – als zweites Argument könnte die relativ rasche Verfügbarkeit in Betracht gezogen werden. Gibt es noch einen Grund? Vielleicht die große Auswahl – wobei hier ein Aspekt mit zu bedenken ist, den eine zu große Auswahl mit sich bringt – “die Qual der Wahl” – “The paradox of choice” beschreibt der amerikanische Psychologe Barry Schwartz als Phänomen, das uns daran hindert, mit der getroffenen Wahl zufrieden zu sein. Gleichzeitig bringt es uns dazu, die Befriedigung beim nächsten Einkauf zu suchen. Und damit kaufen wir immer wieder ein.

Der online Einkauf bringt mit sich, dass unterschiedlichste Unternehmen unsere Bedürfnisse kennen lernen und daraus ein Geschäftsmodell entwickelt haben, das uns mit personalisierter und somit auf unsere aktuellen Wünsche (meist) passender Werbung beglückt. Jetzt kann man dies positiv betrachten, da ja die Suche nicht mehr so aufwendig erscheint.

Berücksichtigt man die technische Basis des Internets, so wird einem klar, dass zur Suche nach Information – egal ob für den nächsten Einkauf oder einfach nach tagesaktuellen Nachrichten – zwischen dem eigenen Gerät und den genutzten Diensten unterschiedliche Verbindungen aufgebaut werden. Dazu werden von dem verwendeten Smartphone / Tablet / Computer Datenpakete an die Suchmaschine, den Online-Shop, das Online-Medium gesandt, die es ermöglichen von diesen die erwarteten Antworten wieder in Form von Datenpaketen zu erhalten. In diesen einfach klingenden Vorgang sind jedoch nicht nur der Absender und der Empfänger dieser Kommunikation eingebunden, sondern auch unzählige Computer / Server mit Vermittlungs- und Übertragungsaufgaben sowie Statistik-, Werbe- und Auswertungsdienste. Es wird also nicht nur das Datenpaket auf die Reise geschickt, das unsere Anfrage enthält und das auch den Erhalt einer Antwort ermöglicht, sondern zahlreiche Datenpakete an Suchmaschinen, Social Media und Werbe und Statistikunternehmen. Das Sammeln und die Auswertung dieser Daten mittels Algorithmen KI – künstlicher Intelligenz macht es möglich, uns passende Angebote anzuzeigen oder zuzusenden.

Auf dieser – technisch notwendigen und netzwerktheoretisch sehr interessanten, – Tatsache wurden Geschäftsmodelle entwickelt, die alleine auf der Auswertung der gesammelten Daten beruhen. Diese Sammlungen von Daten, ob strukturiert oder unstrukturiert, wecken Begehrlicheiten in vielerlei Hinsicht. Einerseits ist das für unterschiedliche Zwecke aufbereitete Datenmaterial eine begehrte Handelsware, andererseits wollen auch Regierungen über die Daten zumindest der ihrer Bürger und der Menschen auf ihrem Staatsgebiet verfügen. Dies mit dem Argument, die Sicherheit zu erhöhen und damit Terror verhindern zu wollen. Nicht umsonst kooperiert z.B. eines der führenden Unternehmen im Bereich Big Data, nämlich Palantir Technologies Inc. , mit dem Sitz in Palo Alto, Kalifornien, mit Nachrichtendiensten und dem Verteidigungsministerium der USA unter dem Titel der Terrorbekämpfung. Im Bereich “predictive policing” – ein Werkzeug zur Vorhersage von kriminellen Aktivitäten – entwickelte Palantir eine Anwendung, deren Einsatz in New Orleans getestet wurde.

Im wirtschaftlichen Umfeld gibt es eine Zusammenarbeit von Palantir mit Kreditkartenunternehmen zur Analyse von Kaufverhalten und der Extraktion von demographischen Informationen aus Abrechungen von Kreditkarten. Palantir ist nur ein Unternehmen unter vielen – auch wenn es vielleicht das mit der meisten internationalen Bekanntheit ist. Wir zahlen also unsere online Aktivitäten mit unseren Daten – und niemand von uns weiß, was es wirklich kostet!!