Cambridge Analytica hat gezeigt, was mit Daten möglich ist – zumindest behauptet das der geschasste Geschäftsführer Alexander Nix. Zudem hat dieses Unternehmen die Daten nicht einmal selbst gesammelt, sondern auf vorhandene Daten von Facebook zurückgegriffen.

Es stellen sich jetzt Fragen bezüglich der Teilhabe von Facebook an diesem Fall:

  • dass Daten von Facebook genutzt wurden, steht offensichtlich fest
  • in welchen Ausmaß Daten von Facebook genutzt wurden wird vermutet
  • ob Facebook intern darüber Bescheid gewusst hat, wird von Facebook dementiert, von anderen als erwiesen betrachtet
  • inwieweit den Beteuerungen Facebooks, hintergangen worden zu sein, Glaube geschenkt wird, sei dahingestellt
  • es wird vermutet, dass Facebook Gesetze oder gar die eigenen Vorgaben hintergangen hat
  • die Vertrauenskrise, die den großen Datensammelkonzernen entgegengebracht wird, erfährt eine noch nicht einzuschätzende Steigerung

Es lässt sich nicht bezweifeln, dass das Sammeln von Daten das vielversprechendste Businessmodell darstellt, welches derzeit im Netz verfügbar ist. Egal ob es sich um „Künstliche Intelligenz“, „Machine Learning“, Shopping Portale, Suchmaschinen, Video- und Kommunikationstools oder andere Technologien und Services handelt, immer steht die Auswertung von Daten im Mittelpunkt – nicht umsonst sind Big-Data-Analysten besonders gefragt.

Das Sammeln von Daten ist Mainstream.

Es erscheint jedoch nicht abwegig, dass Sammlungen von Daten, ob strukturiert oder unstrukturiert, Begehrlicheiten in vielerlei Hinsicht erwecken. Nicht umsonst wollen auch Regierungen über die Daten zumindest ihrer Bürger verfügen, teils mit dem Argument, die Sicherheit zu erhöhen und damit Terror verhindern zu wollen.

In diesem Sinne war die Datenschutzgrundverordnung der EU, die im Mai 2018 in Kraft trat, zu begrüßen. Ob die Umsetzung dieser Verordnung die herrschenden Praktiken in der Lage war, einzudämmen wird vielfach in Zweifel gezogen.

In diesem Zusammenhang hat sich wieder einmal gezeigt, dass die menschliche Kreativität sich ziemlich eindeutig darin erschöpft, jeweils aktuelle und erfolgsversprechende Modelle zu kopieren, zu modifizieren und so lange auszureizen, bis sich herausstellt, dass der eingeschlagene Weg keine Chance mehr bietet, verlassen zu werden.

Es sind also kreative Köpfe gefragt, die Business Modelle abseits des exzessiven Datensammelns entwickeln und so Menschen wieder zum Mittelpunkt der Interessen – und damit zum wirklichen Nutznießer der angebotenen Services – machen und nicht als Mittel zum Zweck für die eigene Bereicherung  benutzen  –  siehe Jaron Lanier  – „Wem gehört die Zukunft?: „Du bist nicht der Kunde der Internetkonzerne. Du bist ihr Produkt.“